Die Umsatzentwicklung der ProSiebenSat.1 Group war 2018 durch Portfolio-Veränderungen und Währungseffekte geprägt; einen wesentlichen Einfluss hatte dabei neben der Entkonsolidierung des Online-Reisebüros Etraveli Holding AB („Etraveli“) im dritten Quartal 2017, die Entkonsolidierung des Video-on-Demand Portals maxdome sowie des Reiseveranstalters Tropo im Jahr 2018. Zudem lagen die Umsätze im Werbegeschäft unter Vorjahr. Vor diesem Hintergrund beliefen sich die Umsatzerlöse des Konzerns auf 4.009 Mio Euro und lagen damit wie erwartet leicht unter dem Vorjahresniveau (– 2 % oder – 69 Mio Euro ggü. Vorjahr). Bereinigt um Portfolio- und Währungseffekte konnte die ProSiebenSat.1 Group einen leichten Umsatzanstieg von 1 Prozent verzeichnen. 81 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftete der Konzern in Deutschland (Vorjahr: 79 %).
Die ProSiebenSat.1 Group generiert den Großteil der Umsatzerlöse in Deutschland und damit in der Eurozone. Der übrige Umsatzanteil entfällt primär auf die USA mit dem dort ansässigen Produktionsgeschäft von Red Arrow Studios sowie dem Digital-Studio Studio71. Daher können Währungseffekte die Geschäftsentwicklung beeinflussen. Wechselkursänderungen ergaben sich in der Berichtsperiode vor allem aus der Umrechnung des USD in Euro.
Während der Umsatz im Segment Entertainment auf Jahressicht um 4 Prozent auf 2.626 Mio Euro zurückgegangen ist (Vorjahr: 2.737 Mio Euro), lieferten sowohl das Segment Content Production & Global Sales (+ 6 %) als auch das Commerce-Segment (+ 2 %) einen positiven Umsatzbeitrag. Ziel der ProSiebenSat.1 Group ist zusätzliche Umsätze jenseits des klassischen TV-Werbegeschäfts zu generieren und vor allem den Anteil des Digitalgeschäfts sukzessive zu steigern. Das TV-Werbegeschäft ist sehr profitabel, aber wie alle konsumnahen Industrien konjunktursensitiv und von einer hohen Saisonalität geprägt. Vor diesem Hintergrund erwirtschaftet der Konzern insgesamt ca. ein Drittel seines Jahresumsatzes im vierten Quartal. Dies trifft – bereinigt um Portfolioänderungen – auch auf das abgelaufene Geschäftsjahr zu.
Die sonstigen betrieblichen Erträge betrugen 50 Mio Euro (Vorjahr: 332 Mio Euro), darin enthalten sind unter anderem Erträge aus dem Verkauf von maxdome. Der hohe Differenzbetrag resultiert im Wesentlichen aus dem Brutto-Erlös aus dem Verkauf von Etraveli in Höhe von 302 Mio Euro im Vorjahr.
Die Gesamtkosten verzeichneten eine Zunahme um 3 Prozent bzw. 120 Mio Euro und betrugen 3.710 Mio Euro. Hauptursache für den Kostenanstieg ist ein höherer Werteverzehr auf das Programmvermögen von 1.319 Mio Euro (Vorjahr: 1.145 Mio Euro), der in den Umsatzkosten enthalten ist.
Der Anstieg des Werteverzehrs gegenüber dem Vorjahr basiert auf der seit 2017 weiterentwickelten Programmstrategie des Konzerns. So wird die ProSiebenSat.1 Group künftig verstärkt den Fokus auf lokale Inhalte setzen. Parallel dazu hat der Konzern seine Verpflichtungen aus den bestehenden US-Studio-Verträgen überprüft. Dabei berücksichtigte die ProSiebenSat.1 Group insbesondere die Verwertbarkeit der US-Produkte angesichts eines unter anderem durch VoD-Plattformen veränderten Zuschauerverhaltens. Im Zuge dessen hat die ProSiebenSat.1 Group für 2018 über den üblichen Werthaltigkeitstest hinaus einen Abwertungsbedarf im Programmvermögen von 354 Mio Euro identifiziert. Im Vorjahr wurden Gesamtaufwendungen in Höhe von 170 Mio Euro erfasst, die im Zusammenhang mit der durch den Vorstand im dritten Quartal 2017 vorgenommenen strategischen Neuausrichtung standen.
Die ebenfalls in den Gesamtkosten erfassten Abschreibungen verzeichneten einen Rückgang um 16 Prozent oder 41 Mio Euro auf 222 Mio Euro. Diese Entwicklung basiert primär auf geringeren Wertberichtigungen auf sonstige immaterielle Vermögenswerte.
Die ProSiebenSat.1 Group steht einem herausfordernden Umfeld auf dem Fernsehmarkt gegenüber. Insbesondere US-Programmtitel weisen seit einiger Zeit rückläufige Reichweiten auf. Dies liegt zum einen darin begründet, dass diese Programmtitel thematisch vorwiegend an den spezifischen Anforderungen des US-Fernsehmarktes ausgerichtet sind. Zum anderen hat sich die durchschnittliche Qualität der im Rahmen der US-Studio-Verträge erworbenen Titel aus Sicht der ProSiebenSat.1 Group schwächer entwickelt als erwartet. Zudem stehen die US-Programmtitel den Sendern der ProSiebenSat.1 Group üblicherweise nicht exklusiv zur Verfügung und können darüber hinaus nur beschränkt digital ausgewertet werden, während konkurrierende Video-on-Demand-Portale zunehmend Nutzer gewinnen. Um dieser Entwicklung entgegen zu treten, strebt die ProSiebenSat.1 Group an, künftig vermehrt lokale Inhalte zu erwerben beziehungsweise selbst zu produzieren und den Anteil von US-Programmtiteln am Free-TV-Programmangebot nachhaltig zu reduzieren.
Vor diesem Hintergrund traf die ProSiebenSat.1 Group im vierten Quartal 2018 die strategische Entscheidung, einen Teil ihrer US-Titel an 7TV zu sublizenzieren und nicht mehr selbst auszustrahlen. Es handelt sich dabei um ein Portfolio sowohl von bereits verfügbaren als auch Programmtiteln, die von den US-Lizenzgebern in der Zukunft noch zugehen werden. 7TV wird die Programme nutzen, um die Plattform für den Nutzer attraktiver zu gestalten. Darüber hinaus hat sich das Management der ProSiebenSat.1 Group im Rahmen dieser strategischen Neuausrichtung entschieden, bestimmte US-Programmtitel nicht mehr auszustrahlen.
Im Rahmen oben genannter strategischer Maßnahmen wurde im vierten Quartal 2018 ein außerplanmäßiger Werteverzehr in Höhe von 178 Mio Euro erfasst (davon 122 Mio Euro aus der Transaktion mit 7TV). Darüber hinaus wurden für drohende Verluste im Zusammenhang mit der zukünftigen Abnahme von Programmvermögen Drohverlustrückstellungen in Höhe von 176 Mio Euro gebildet (davon 168 Mio Euro aus der Transaktion mit 7TV). Der Gesamteffekt aus dem Wechsel der Programmstrategie beläuft sich somit auf minus 354 Mio Euro.
Die operativen Kosten beliefen sich auf 3.027 Mio Euro (– 1 % oder 26 Mio Euro) und bewegten sich damit leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Dieser Rückgang ist auf Konsolidierungseffekte sowie ein effizientes Kostenmanagement zurückzuführen. Hier zeigen sich die ersten Effekte von Kosteneinsparungen im Rahmen der Drei-Säulen-Strategie. Ziel ist es, durch die engere Vernetzung des Portfolios Synergien zu heben und Ressourcen effizienter zu bündeln. Die operativen Kosten sind die für das adjusted EBITDA relevante Kostenposition, eine Überleitung stellt sich wie folgt dar.
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2018 |
2017 |
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Gesamtkosten |
3.710 |
3.590 |
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Zu bereinigende Aufwendungen |
462 |
274 |
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Abschreibungen und Wertminderungen1 |
222 |
263 |
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Operative Kosten |
3.027 |
3.053 |
Das adjusted EBITDA verzeichnete einen Rückgang um 4 Prozent oder 37 Mio Euro auf 1.013 Mio Euro. Die adjusted EBITDA-Marge belief sich auf 25,3 Prozent und lag damit – wie auch die operativen Kosten – nahezu stabil auf Vorjahresniveau (Vorjahr: 25,8 %).
Das EBITDA verringerte sich um 47 Prozent und betrug 570 Mio Euro (Vorjahr: 1.084 Mio Euro). Dieser Wert ist geprägt durch Sondereffekte von minus 443 Mio Euro (Vorjahr: 34 Mio Euro), darunter der Gesamteffekt aus der Weiterentwicklung der Programmstrategie von minus 354 Mio Euro (Vorjahr: – 170 Mio Euro). Neben diesem hohen ergebnismindernden Sondereffekt ergaben sich 2018 Aufwendungen im Zuge von Reorganisationen, insbesondere im Zusammenhang mit der Ausrichtung des Konzernportfolios auf Basis der neuen Drei-Säulen-Strategie. Insgesamt betrugen die Sondereffekte aus Reorganisationen minus 68 Mio Euro (Vorjahr: – 45 Mio Euro). Aus M&A-Projekten folgten Aufwendungen von 34 Mio Euro (Vorjahr: 32 Mio Euro) die ebenfalls im Wesentlichen auf das Segment Entertainment entfielen. Die sonstigen EBITDA-Effekte betrugen 13 Mio Euro (Vorjahr: – 21 Mio Euro), darin enthalten sind vor allem positive Effekte aus der Entkonsolidierung von maxdome. Zudem beinhaltet diese Position Anpassungen des beizulegenden Zeitwerts anteilsbasierter Vergütungen in Höhe von 8 Mio Euro (Vorjahr: 4 Mio Euro). Gegenläufig wirkten sich die Aufwendungen aus sonstigen wesentlichen Einmaleffekten von 14 Mio Euro (Vorjahr: 22 Mio Euro) aus.
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2018 |
2017 |
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Ergebnis vor Steuern |
344 |
646 |
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Finanzergebnis |
– 4 |
– 174 |
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Betriebsergebnis (EBIT) |
348 |
820 |
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Abschreibungen und Wertminderungen1 |
– 222 |
– 263 |
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davon aus Kaufpreisallokationen |
– 50 |
– 84 |
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EBITDA |
570 |
1.084 |
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Sondereffekte2 |
– 443 |
34 |
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Adjusted EBITDA |
1.013 |
1.050 |
Das Finanzergebnis betrug minus 4 Mio Euro (Vorjahr: – 174 Mio Euro). Die Verbesserung des Finanzergebnisses basiert im Wesentlichen auf der positiven Entwicklung des sonstigen Finanzergebnisses. Es belief sich auf 72 Mio Euro (Vorjahr: – 82 Mio Euro) und ist durch folgende gegenläufige Effekte geprägt: Für 2018 weist der Konzern Wertberichtigungen und Wertaufholungen auf finanzielle Vermögenswerte von saldiert 86 Mio Euro aus (Vorjahr: – 77 Mio Euro). Davon entfallen 69 Mio Euro (Vorjahr: – 59 Mio Euro) auf die Neubewertung von Put-Options; größte Einzelposition war die Neubewertung von Anteilen an Digital-Studio Studio71. Dies reflektiert die veränderte Erwartung bezüglich der künftigen Zahlungsmittelzuflüsse. Demgegenüber stehen Bewertungseffekte von Earn-Out-Verbindlichkeiten von minus 11 Mio Euro (Vorjahr: 0 Mio Euro). Die Wertberichtigungen auf Finanzbeteiligungen betrugen 13 Mio Euro (Vorjahr: 23 Mio Euro).
Außerdem hat sich das Zinsergebnis verbessert und betrug minus 63 Mio Euro (Vorjahr: – 83 Mio Euro). Die Veränderung gegenüber dem Vorjahr ist primär durch die geringere Zuführung von Rückstellungen für Steuerzinsen im Jahr 2018 bedingt. Das ebenfalls im Finanzergebnis erfasste Ergebnis aus at-Equity bewerteten Anteilen belief sich auf minus 13 Mio Euro. 2017 lag der Wert bei minus 10 Mio Euro.
Das Vorsteuerergebnis betrug 344 Mio Euro. Dies ist ein Rückgang von 47 Prozent oder 302 Mio Euro gegenüber dem Vorjahr, der den zuvor beschriebenen Sondereffekt im Zuge der veränderten Programmstrategie reflektiert. Der Vorjahreswert ist geprägt durch den Brutto-Erlös aus dem Verkauf vom Online-Reisebüro Etraveli.
Der Ertragsteueraufwand verringerte sich um 71 Mio Euro auf 94 Mio Euro bei einer Steuerquote von 27,4 Prozent (Vorjahr: 25,5 %). Die geringere Steuerquote in 2017 war insbesondere durch den Verkauf von Etraveli bedingt.
Aus den beschriebenen Entwicklungen resultiert ein Rückgang des Konzernergebnisses um 48 Prozent auf 250 Mio Euro (Vorjahr: 481 Mio Euro). Das den Anteilseignern der ProSiebenSat.1 Media SE zuzurechnende Konzernergebnis sank zugleich auf 248 Mio Euro (Vorjahr: 471 Mio Euro).
Das adjusted net income ist um 2 Prozent gesunken, es betrug 541 Mio Euro (Vorjahr: 550 Mio Euro). Dieser Posten ist bereinigt um die benannten Sondereffekte und wird in der Überleitungsrechnung dargestellt. Das unverwässerte bereinigte Ergebnis je Aktie betrug 2,36 Euro (Vorjahr: 2,40 Euro).
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2018 |
2017 |
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Den Anteilseignern der ProSiebenSat.1 Media SE zuzurechnendes Konzernergebnis |
248 |
471 |
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Entkonsolidierung Etraveli |
–/– |
– 302 |
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Bewertungseffekte aus strategischen Neuausrichtungen von Business Units |
354 |
170 |
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Sonstige EBITDA Bereinigungen |
89 |
98 |
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Abschreibungen und Wertminderungen aus Kaufpreisallokationen1 |
52 |
89 |
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Wertberichtigungen auf sonstige Finanzanlagen |
24 |
41 |
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Neubewertung von at-Equity Anteilen im Rahmen von Erstkonsolidierungen |
– 8 |
0 |
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Bewertungseffekte aus Put-Options- und Earn-Out-Verbindlichkeiten |
– 54 |
56 |
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Bewertungseffekte aus Zinssicherungsgeschäften |
– 2 |
0 |
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Neueinschätzung steuerlicher Risiken |
6 |
11 |
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Sonstige Effekte2 |
– 35 |
15 |
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Steuereffekte |
– 133 |
– 94 |
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Minderheiten |
– 1 |
– 5 |
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Adjusted net income |
541 |
550 |
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2018 IFRS |
Adjustments |
2018 Adjusted |
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Umsatzerlöse |
4.009 |
–/– |
4.009 |
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Gesamtkosten |
– 3.710 |
– 520 |
– 3.190 |
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davon operative Kosten |
– 3.027 |
–/– |
– 3.027 |
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davon Abschreibungen und Wertminderungen |
– 222 |
– 59 |
– 163 |
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Sonstige betriebliche Erträge |
50 |
19 |
31 |
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Betriebsergebnis (EBIT) |
348 |
– 502 |
850 |
||||||
Finanzergebnis |
– 4 |
76 |
– 80 |
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Ergebnis vor Steuern |
344 |
– 426 |
770 |
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Ertragsteuern |
– 94 |
133 |
– 227 |
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Konzernergebnis |
250 |
– 293 |
542 |
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Den Anteilseignern der ProSiebenSat.1 Media SE zuzurechnendes Konzernergebnis |
248 |
– 292 |
541 |
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Anderen Gesellschaftern zuzurechnendes Konzernergebnis |
1 |
– 1 |
2 |
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Ergebnis vor Steuern |
344 |
– 426 |
770 |
||||||
Finanzergebnis |
– 4 |
76 |
– 80 |
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Betriebsergebnis (EBIT) |
348 |
– 502 |
850 |
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Abschreibungen und Wertminderungen |
– 222 |
– 59 |
– 163 |
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davon aus Kaufpreisallokationen |
– 50 |
– 50 |
–/– |
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EBITDA |
570 |
– 443 |
1.013 |
Weiterführende Informationen zu den Umsatz- und Ergebniskennzahlen der ProSiebenSat.1 Group für das Jahr 2018 finden sich im Abschnitt Informationen.
Es beschreibt das um bestimmte Einfluss-Faktoren (Sondereffekte) bereinigte Betriebsergebnis (Ergebnis vor Zinsen, Steuern sowie Abschreibungen).