In einem zunehmend schwierigen globalen Umfeld hat der Internationale Währungsfonds (IWF) zum Jahresbeginn seine Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft und den Euroraum nach unten korrigiert: Für das Jahr 2019 wird ein reales Plus von 3,5 Prozent (Vorjahr: + 3,7 %) bzw. 1,6 Prozent (Vorjahr: + 1,8 %) erwartet. Auch die Prognosen für das deutsche Bruttoinlandsprodukt liegen mit plus 1,1 Prozent (ifo) bzw. plus 1,8 Prozent (IfW) unter dem Wert der letzten Gemeinschaftsdiagnose (+ 1,9 %). Dennoch soll sich ein Aufwärtstrend fortsetzen, im Wesentlichen gestützt durch die robuste Binnenkonjunktur. So rechnen die Institute bei weiterhin positiven Beschäftigungs- und Einkommensperspektiven mit einem beschleunigten Wachstum des privaten Konsums gegenüber dem Jahr 2018. Die Prognosen liegen zwischen plus 1,2 Prozent (ifo) und plus 1,9 Prozent (IfW). Es bestehen aber erhebliche Prognoseunsicherheiten, insbesondere durch die weltweit zunehmende Anzahl von Handelsbeschränkungen und -konflikten, einen möglichen ungeordneten Austritt Großbritanniens aus der EU sowie die angespannte Haushaltssituation in Italien.
Der deutsche Netto-TV-Werbemarkt zeigte sich 2018 volatil und auch für 2019 sind die Prognosen der Agenturgruppen unterschiedlich. Dies hängt damit zusammen, dass die Werbebranche kurzfristig und häufig prozyklisch auf die allgemeine Konjunkturlage reagiert. Ein wichtiger Indikator ist hier der private Konsum. Konjunkturprognosen sind jedoch naturgemäß mit Unsicherheiten verbunden. Es bleibt daher abzuwarten, ob und welche Implikationen die makroökonomischen Risiken für den TV-Werbemarkt haben. Hinzukommen branchenspezifische Entwicklungen, die die Visibilität erschweren. Für den deutschen TV-Werbemarkt divergieren die Erwartungen aktuell zwischen minus 1,6 Prozent (Magna Global) und optimistischen plus 2 Prozent netto (ZenithOptimedia).
InStream-Videowerbung dürfte sich hingegen weiter dynamisch entwickeln und das Wachstum des Online-Werbemarkts treiben. Die Institute rechnen mit einem Plus von 7 Prozent (ZenithOptimedia) bzw. 10,4 Prozent netto (Magna Global). Für den deutschen Gesamtwerbemarkt geht Magna Global von einem Netto-Wachstum von plus 2,4 Prozent aus; ZenithOptimedia prognostiziert für 2019 ein Plus von 1,7 Prozent.
Der deutsche E-Commerce-Markt soll bis zum Jahr 2022 ein Marktvolumen von rund 87 Mrd Euro haben. Das durchschnittliche jährliche Wachstum zwischen den Jahren 2017 und 2022 dürfte laut Institut für Handelsforschung (IFH) Köln 8,5 Prozent betragen. Der Anteil des Online-Handels am Einzelhandel soll auf 13,4 Prozent im Jahr 2022 steigen. Dabei soll sich der Anteil des Mobile-Shoppings auf 65 Prozent des Online-Umsatzes erhöhen; dies würde einem Online-Mobile-Umsatz von rund 57 Mrd Euro bis 2022 entsprechen.
Die für die ProSiebenSat.1 Group relevanten Branchen entwickeln sich hier wie folgt: Der Markt für Online-Vergleichsportale für die Bereiche Energie, Telko, Autoversicherungen und Konsumentenkredite dürfte bis 2020 auf ein Volumen von rund 895 Mio Euro anwachsen. Das entspricht einer Steigerung von 24 Prozent seit 2018. Der Online-Dating-Markt dürfte laut Statista Digital Market Outlook bis 2020 um 8 Prozent steigen, für den auf Erlebnisse spezialisierten Markt prognostiziert OC&C Strategy Consultants bis 2022 jährliche Wachstumsraten von ca. 5 bis 7 Prozent.