Der Jahresabschluss der ProSiebenSat.1 Media SE wird nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuchs sowie den ergänzenden Vorschriften des Aktiengesetzes und der Satzung aufgestellt.
Geschäft und wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Die ProSiebenSat.1 Media SE ist eine geschäftsleitende Holding mit eigenen operativen Geschäften. Ihr obliegen Leitungsfunktionen wie die Unternehmensstrategie und das Risikomanagement für die ProSiebenSat.1 Group, Aufgaben der Beteiligungsverwaltung, der zentralen Finanzierung sowie andere Dienstleistungsfunktionen. Darüber hinaus ist die ProSiebenSat.1 Media SE die steuerliche Organträgerin für die Mehrheit der inländischen Tochtergesellschaften. Die wesentlichen Erträge resultieren aus Gewinnabführungsverträgen von Tochtergesellschaften. Daneben werden Umsatzerlöse insbesondere aus internen Leistungen sowie aus dem Verkauf von Programmnebenrechten erzielt.
Eine separate Steuerung der ProSiebenSat.1 Media SE über eigene Leistungsindikatoren erfolgt nicht, da die Gesellschaft in die Konzernsteuerung eingebunden ist.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der ProSiebenSat.1 Media SE entsprechen im Wesentlichen denen der ProSiebenSat.1 Group und werden im Kapitel Rahmenbedingungen des Konzerns ausführlich beschrieben.
Die ProSiebenSat.1 Media SE als Mutterunternehmen der ProSiebenSat.1 Group ist in das konzernweite Risikomanagementsystem eingebunden. Weitere Informationen hierzu sowie zur nach § 289 Abs. 4 HGB erforderlichen Beschreibung des internen Kontrollsystems für die ProSiebenSat.1 Media SE sind im Risikobericht dargestellt.
Die Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289a HGB ist auf der Website der Gesellschaft öffentlich zugänglich sowie im vorliegenden Geschäftsbericht einsehbar.
wesentliche Ereignisse im Geschäftsjahr 2018
Auf der Hauptversammlung der ProSiebenSat.1 Media SE am 16. Mai 2018 haben die Aktionäre beschlossen, im Rahmen der Verwendung des Bilanzgewinns des Geschäftsjahres 2017 in die anderen Gewinnrücklagen 200 Mio Euro einzustellen. Darüber hinaus haben sie die Ausschüttung einer Dividende von 1,93 Euro je dividendenberechtigter Aktie beschlossen; die Ausschüttungssumme belief sich auf 442 Mio Euro.
Der Konzern hat sein Portfolio zu Jahresbeginn auf Basis einer Drei-Säulen-Strategie neu strukturiert. Ziel ist es, zusätzliche Synergien zu heben, Ressourcen zu bündeln und die Effizienz der Unternehmensgruppe zu stärken. Im Rahmen dieser Reorganisationsmaßnahmen kam es zu Personalanpassungen, sodass sich auch die Mitarbeiterzahl der ProSiebenSat.1 Media SE rückläufig entwickelte.
Zudem hat der Konzern seine Programmstrategie neu fokussiert. Für ein modernes und zukunftsorientiertes Entertainment-Geschäft wird die ProSiebenSat.1 Group unter anderem zusätzlich in lokale Programminhalte investieren. Parallel zu einem stärkeren lokalen Fokus in der Programmstrategie hat der Konzern seine bestehenden US-Studio-Verträge überprüft. Vor diesem Hintergrund bildete die ProSiebenSat.1 Media SE im Rahmen ihrer Funktion als Einkaufskommissionär für das Programmvermögen zum 31. Dezember 2018 Rückstellungen für drohende Verluste in Höhe von 176 Mio Euro.
Die ProSiebenSat.1 Group verfolgt ein aktives Portfoliomanagement. Ein wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung des Commerce-Geschäfts war dabei 2018 die Partnerschaft mit General Atlantic. Die General Atlantic PD GmbH, München, beteiligte sich mit 25,1 Prozent an der NCG – NUCOM Group SE, Unterföhring und zählt weltweit zu den führenden Wachstumskapitalinvestoren. Der Veräußerungsgewinn aus der Transaktion belief sich für die ProSiebenSat.1 Media SE auf 108 Mio Euro. In der NuCom Group bündelt die ProSiebenSat.1 Group strategische Beteiligungen an überwiegend digitalen Commerce-Plattformen, darunter Verivox Holding, Parship Elite Group und Jochen Schweizer mydays Group.
Die ProSiebenSat.1 Media SE hat im August 2018 einen langfristigen Mietvertrag über den neu zu errichtenden „Campus West“ abgeschlossen. Der Mietvertrag läuft bis 2038 und führt zu einer deutlichen Erhöhung der außerbilanziellen Verpflichtungen.
Ertragslage der ProSiebenSat.1 Media SE
|
2018 |
2017 |
Umsatzerlöse |
102 |
116 |
Sonstige betriebliche Erträge |
181 |
82 |
Programm- und Materialaufwand |
226 |
62 |
Personalaufwand |
97 |
100 |
Abschreibungen |
14 |
15 |
Sonstige betriebliche Aufwendungen |
151 |
141 |
Betriebsaufwendungen |
488 |
319 |
Beteiligungsergebnis |
521 |
871 |
Finanzergebnis |
– 56 |
– 77 |
Steuern |
138 |
160 |
Ergebnis nach Steuern |
122 |
513 |
Sonstige Steuern |
0 |
0 |
Jahresüberschuss |
122 |
513 |
Die Umsatzerlöse der ProSiebenSat.1 Media SE verringerten sich im Geschäftsjahr 2018 um 14 Mio Euro auf 102 Mio Euro. Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf rückläufige Erlöse aus dem Verkauf von Programmnebenrechten sowie auf niedrigere Erlöse aus Gegengeschäften zurückzuführen.
Die sonstigen betrieblichen Erträge sind gegenüber dem Vorjahr um 99 Mio Euro auf 181 Mio Euro gestiegen. Ursache hierfür war insbesondere der Ertrag aus der Veräußerung von Anteilen der NCG – NUCOM Group SE an die General Atlantic im April 2018.
Die Betriebsaufwendungen beliefen sich auf 488 Mio Euro (Vorjahr: 319 Mio Euro). Der starke Anstieg des Programm- und Materialaufwands wurde durch die Bildung von Drohverlustrückstellungen im Rahmen des Strategiewechsels für das Programmvermögen verursacht. Der Personalaufwand reduzierte sich hingegen leicht, da die ergebnisabhängigen Vergütungsbestandteile deutlich zurückgingen. Der Anstieg der sonstigen betrieblichen Aufwendungen resultiert insbesondere aus höheren Rechts- und Beratungskosten im Zuge der Reorganisation sowie einer Zunahme der Aufwendungen für IT-Dienstleistungen.
Das Beteiligungsergebnis als Saldo der Erträge aus Gewinnabführungsverträgen und Beteiligungserträgen abzüglich der Aufwendungen aus Verlustübernahmen verringerte sich um 40 Prozent bzw. 350 Mio Euro auf 521 Mio Euro. Den Erträgen aus Gewinnabführungsverträgen von 530 Mio Euro (Vorjahr: 912 Mio Euro) und Beteiligungserträgen von 14 Mio Euro (Vorjahr: 0 Mio Euro) standen Aufwendungen aus Verlustübernahme von 23 Mio Euro (Vorjahr: 42 Mio Euro) gegenüber. Der Vorjahreswert wurde durch einen hohen Veräußerungsgewinn aus dem Verkauf der Anteile an der Etraveli beeinflusst.
Das Finanzergebnis als Saldo der Zinserträge und Zinsaufwendungen (inkl. Abschreibungen auf Finanzanlagen) verbesserte sich im Geschäftsjahr 2018 um 21 Mio Euro auf minus 56 Mio Euro (Vorjahr: – 77 Mio Euro).
Der Steueraufwand betrug 138 Mio Euro gegenüber 160 Mio Euro im Vorjahr.
Aus den beschriebenen Entwicklungen resultiert für das Geschäftsjahr 2018 ein Jahresüberschuss in Höhe von 122 Mio Euro. Dies ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 76 Prozent bzw. 391 Mio Euro.
Im Berichtsjahr bestanden bei der ProSiebenSat.1 Media SE keine wesentlichen außerbilanziellen Finanzierungsinstrumente.
Die ProSiebenSat.1 SE hat Mietverträge für am Standort Unterföhring genutzte Immobilien abgeschlossen, die nach HGB als operatives Leasing eingeordnet wurden. Die Verträge enden frühestens im Jahr 2019 und spätestens im Jahr 2038.
Vermögenslage der ProSiebenSat.1 Media SE
|
31.12.2018 |
31.12.2017 |
AKTIVA |
|
|
Immaterielle Vermögensgegenstände |
3 |
7 |
Sachanlagen |
50 |
55 |
Finanzanlagen |
7.578 |
7.364 |
Anlagevermögen |
7.631 |
7.425 |
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände |
946 |
1.328 |
Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten |
731 |
1.277 |
Umlaufvermögen |
1.677 |
2.605 |
Rechnungsabgrenzungsposten |
3 |
3 |
Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung |
1 |
0 |
BILANZSUMME |
9.311 |
10.034 |
|
|
|
PASSIVA |
|
|
Eigenkapital |
2.928 |
3.297 |
Rückstellungen |
365 |
218 |
Verbindlichkeiten und sonstige Passiva |
6.018 |
6.489 |
Passive latente Steuern |
0 |
29 |
BILANZSUMME |
9.311 |
10.034 |
Die Bilanzsumme der ProSiebenSat.1 Media SE reduzierte sich zum 31. Dezember 2018 um 7 Prozent oder 723 Mio Euro auf 9.311 Mio Euro.
Das Anlagevermögen erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahresstichtag um 3 Prozent bzw. 206 Mio Euro auf 7.631 Mio Euro. Der Anstieg resultierte im Wesentlichen aus den im Berichtsjahr durchgeführten Kapitalerhöhungen bei unmittelbaren Tochtergesellschaften.
Das Umlaufvermögen verringerte sich um 36 Prozent bzw. 928 Mio Euro auf 1.677 Mio Euro. Dieser Rückgang ist zum einen auf die um 444 Mio Euro niedrigeren Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen zurückzuführen. Insbesondere die Forderungen aus Ergebnisabführungen haben sich stark verringert. Zum anderen sind die liquiden Mittel vor allem aufgrund der Dividendenzahlung in Höhe von 442 Mio Euro und des Aktienrückkaufs in Höhe von 50 Mio Euro um 546 Mio Euro gesunken. Gegenläufig entwickelten sich die sonstigen Vermögensgegenstände, sie verzeichneten insbesondere aufgrund von um 46 Mio Euro gestiegener Steuerforderungen einen Anstieg um 60 Mio Euro.
Das Eigenkapital der ProSiebenSat.1 Media SE verzeichnete zum 31. Dezember 2018 einen Rückgang um 11 Prozent oder 369 Mio Euro auf 2.928 Mio Euro. Die Eigenkapitalquote betrug damit 31 Prozent (Vorjahr: 33 %). Die geringere Eigenkapitalbasis resultierte aus der Dividendenausschüttung im Mai 2018 von 442 Mio Euro (Vorjahr: 435 Mio Euro) sowie dem Aktienrückkauf von 50 Mio Euro (Vorjahr: 0 Mio Euro). Einen gegenläufigen Effekt hatte hingegen der im Geschäftsjahr 2018 erzielte Jahresüberschuss von 122 Mio Euro.
Die Rückstellungen erhöhten sich um 147 Mio Euro auf 365 Mio Euro. Ursächlich hierfür war die Bildung der Drohverlustrückstellungen für den zukünftigen Erwerb von Programmvermögen.
Mit 6.018 Mio Euro lagen die Verbindlichkeiten und sonstigen Passiva am 31. Dezember 2018 um 471 Mio Euro unter dem Vorjahresniveau von 6.489 Mio Euro. Diese Entwicklung reflektiert primär gesunkene konzerninterne Verbindlichkeiten aus Cash-Pooling.
Finanzlage der ProSiebenSat.1 Media SE
Das Cash Management wird zentral vorgenommen, die konzernweiten Zahlungsmittelströme fließen durch das implementierte Cash-Pooling-System zum großen Teil in der ProSiebenSat.1 Media SE als Dachgesellschaft zusammen. Insofern beeinflussen die Cashflows der ProSiebenSat.1 Group die Liquidität der ProSiebenSat.1 Media SE in hohem Maße.
Die ProSiebenSat.1 Media SE fungiert für die Konzernunternehmen, insbesondere für die deutschen Sender, als Einkaufskommissionär für das Programmvermögen. Im Geschäftsjahr 2018 flossen 564 Mio Euro (Vorjahr: 594 Mio Euro) für Investitionen in das Programmvermögen ab. Der Zufluss aus der internen Weitergabe von Programmvermögen an Konzerngesellschaften betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 561 Mio Euro (Vorjahr: 541 Mio Euro). Die gesamten künftigen finanziellen Verpflichtungen aus bereits abgeschlossenen Programmeinkaufsverträgen beliefen sich zum 31. Dezember 2018 auf 2.295 Mio Euro (Vorjahr: 2.345 Mio Euro).
Die Zahlungsmittelabflüsse für Investitionen in das Sachanlagevermögen auf Ebene der ProSiebenSat.1 Media SE betrugen im Berichtsjahr 11 Mio Euro. Dies ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr in Höhe von 15 Mio Euro.
Für Einzahlungen in die Kapitalrücklagen bei unmittelbaren Tochterunternehmen sowie für Unternehmenserwerbe und -veräußerungen flossen im Geschäftsjahr 2018 saldiert 118 Mio Euro (Vorjahr: 270 Mio Euro) ab.
Weitere Informationen zur Bilanz und zur Gewinn- und Verlustrechnung sind dem Anhang zum Jahresabschluss der ProSiebenSat.1 Media SE zu entnehmen.
Entwicklung der Mitarbeiterzahlen
Im Geschäftsjahr 2018 waren durchschnittlich 697 Personen bei der ProSiebenSat.1 Media SE beschäftigt, darunter 609 Mitarbeiter sowie 88 Auszubildende, Volontäre und Praktikanten. Im Vorjahr beschäftigte die ProSiebenSat.1 Media SE durchschnittlich 790 Personen; davon 94 Auszubildende, Volontäre und Praktikanten.
Risiken und Chancen
Die Geschäftsentwicklung der ProSiebenSat.1 Media SE unterliegt grundsätzlich den gleichen Risiken und Chancen wie der ProSiebenSat.1 Group. An den Risiken ihrer Tochterunternehmen und Beteiligungen partizipiert die ProSiebenSat.1 Media SE entsprechend ihrer jeweiligen Beteiligungsquote. Die Risiken und Chancen sind im Risiko- und Chancenbericht dargestellt.
Ausblick
Der Ausblick für die ProSiebenSat.1 Group spiegelt aufgrund der Verflechtungen zwischen der ProSiebenSat.1 Media SE und ihren Tochtergesellschaften größtenteils auch die Erwartungen der ProSiebenSat.1 Media SE wider. Die Ergebnisentwicklung der ProSiebenSat.1 Media SE sollte auch zukünftig gleichgerichtet zum Konzern verlaufen, da sich die Ergebnisse der Tochtergesellschaften über die Unternehmensverträge im Beteiligungsergebnis der Gesellschaft niederschlagen. Die Steuerung mittels Leistungsindikatoren erfolgt auf Konzernebene. Daher gelten die Ausführungen im Unternehmensausblick auch für die ProSiebenSat.1 Media SE. Wir gehen davon aus, dass das Beteiligungsergebnis den Gewinn der ProSiebenSat.1 Media SE weiterhin erheblich beeinflussen wird.